• Abdruck vs. Intraoralscan

    Das Modell bleibt unverzichtbar

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  • 2014-05-06 11:58:35
  • Die Digitalisierung in der Zahntechnik ist mittlerweile auf einem Niveau angekommen, das sich selbst kühnste Visionäre der deutschen Präzisionszahntechnik noch vor fünf Jahren kaum vorstellen konnten.

    Der individualisierte Prototypenbau mittels CAD/CAM-Technologien war für die Entwicklungsingenieure im Gerätebau wie auch für die Softwarespezialisten führender Softwareschmieden eine immense Herausforderung.

    Stetig steigende Anforderungen und individuelle Betrachtungsansätze seitens der Zahntechniker brachten vermutlich viele Entwickler an den Rand der Verzweiflung. Allerdings ist heute festzustellen, es hat sich gelohnt. Denn dass sich eine derart spezifische, von höchster Präzision getriebene, handwerkliche Einzelanfertigung mittels digital gesteuerter Fertigungstechniken herstellen lässt, ist für viele Prozessbeteiligte faszinierend.

    Festzustellen ist allerdings auch, dass es bis heute noch keinen totalen Schwenk im Herstellungsverfahren gibt. Die überwiegende Mehrheit, etwa 60 Prozent der Labore, arbeitet immer noch mit traditionellen Verfahrenstechniken. Die Umstände dafür liegen vermutlich in dem nicht unerheblichen Investitionsvolumen bei gleichbleibenden Ertragswerten. Denn wie der Zahnersatz hergestellt wird, ist dem Abrechnungsverfahren nach BEL egal. Auch die Abrechnung über Privatleistungen fragt hier nicht nach der Art der Herstellung.

    Der Druck, sich mit CAD/CAM-Techniken zu beschäftigen, wächst in dem Maß, in dem die Digitalisierung auch bei den Zahnärzten wächst. Bis heute gibt es zwar schon vielfältige Versuche zur Herstellung von „digitalen Abdrücken“, allerdings sind die erforderlichen Ergebnisse in diesem Segment noch nicht annähernd erreicht. Die optimale Basis für jedwede bisherige Umsetzung in CAD/CAM-Herstellungsverfahren ist nach wie vor der „analoge“ Abdruck. Aber auch das wird sich ändern. Sobald die Intraoralscanner oder vielleicht auch weitere Verfahrenstechniken den digitalen Abdruck sicher ermöglichen, wird es einen weiteren Schub in Richtung digitale Fertigung geben.

    Die Anbieter von Intraoralscannern haben sich bisher, so unsere Erkenntnis, wenig um die Frage gekümmert, wie solche Modelle herzustellen sind und wie der Techniker damit zurechtkommt. Der dabei von Vielen gesehene Aspekt des rein digitalen Workflows, vom Scan zum Zahnersatz, wird sicher nur in wenigen Einzelfällen funktionieren.

    Die Wünsche oder Anforderungen der Techniker sind aus deren Sicht relativ einfach: ein dimensionsstabiles Modell, das möglichst den bisherigen Handhabungsweisen entspricht. Das heißt, am besten ein Gipsmodell aufgrund haptischer Erfahrungen, das wie ein Sägeschnittmodell behandelt und natürlich in geeigneter Weise einartikuliert werden kann. Dabei sollte es möglichst auch nicht teurer sein als heute. Besonders elegant wäre es zudem, wenn das Modell zeitnah parallel neben der Gerüstfertigung herzustellen wäre.

    Bislang am häufigsten eingesetzte CAM-Verfahren für die digitale Modellherstellung sind additive Verfahren.
    Dazu gehören zum Beispiel:
    • Druck- und Stereolithografie-Verfahren oder
    • Selektives Lasersintern (SLS)
    Die relativ hohen Gerätepreise machen dabei einen wirtschaftlichen Betrieb im Labor schwierig. Eine weitere große Herausforderung bei diesen Systemen liegt in der Beherrschung der Verzugsneigung und/oder Schrumpfungsneigung der verwendeten Materialien. Diese kann bedingt durch die schichtweise beziehungsweise punktuelle Aushärtung oder Verschmelzung des Materials entstehen.


    Nach umfangreichen Recherchen kamen wir zu dem Schluss, ein Verfahren zur Herstellung von gefrästen Gipsmodellen anzubieten. Die Firma Ernst Hinrichs hat dazu das ProfiCAD-5-System entwickelt. Die Bearbeitungszeit in der speziell für dieses Verfahren konzipierten Fünfachs-Simultan-Modellfräse ist durch den Einsatz spezieller Pre-Form-Blanks auf einer Pinbasierten Sockelplatte in Kiefer- beziehungsweise Teilkieferform sehr zeitsparend. Die Kombination Gips und Pin-basierte Basisplatte sorgt dabei zusätzlich für höchste Präzision in allen Segmentbereichen.

    Die eigens von Ernst Hinrichs entwickelte Modell-Software des ProfiCAD-5-Systems ermöglicht eine CAM-gerechte Bearbeitung der Intraoralscans und eine präzise Positionierung der Modelldatensätze im verfügbaren Fräsbereich. Sie kann bei Bedarf die Präparationsgrenzen freistellen und erlaubt eine individuelle Einzelstumpfbearbeitung. Wurde bei den additiven Verfahren über erhebliche Systemkosten gesprochen, so kann man diesen Aspekt beim ProfiCAD-5-System als labororientiert gelöst betrachten.

    Die Kosten für die Pre-Form-Blanks sollen den gemäß BEL abrechenbaren Modellkosten entsprechen. Das kostengünstige Frässystem, als By-Side- System gedacht, sorgt dafür, dass parallel zum vorhandenen Frässystem und der Anfertigung der gewünschten Restauration das erforderliche Modell gefräst und im besten Fall beide zeitgleich fertiggestellt werden.


    >>Quelle: DZW ZahnTechnik von 11-12/13<<
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