• Die '5S' im Detail

    Was verbirgt sich hinter jedem der fünf Schritte zur Steigerung der Produktivität?

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  • 2014-01-30 13:52:37
  • Die fünf Schritte bauen aufeinander auf und führen zu einer stabilen, einfachen und effektiven Organisation am Arbeitsplatz. Es findet sich im Deutschen statt '5S' auch die Bezeichnung '5A'.

    > Sortieren oder Aussortieren (seiri)
    > Stauen / Systematisieren oder Aufräumen (seiton)
    > Sauberkeit oder Arbeitsplatz sauber halten (seiso)
    > Standardisieren oder Anordnung zur Regel machen (seiketsu)
    > Stetigkeit / Selbstdisziplin oder alle Phasen wiederholen (shitsuke)

    Was bedeuten diese fünf Schritte und wie bauen sie aufeinander auf?

    1. Sortieren

    Zu Beginn geht es darum, alles Unnötige auszusortieren und vom Arbeitsplatz zu entfernen, um Platz und Freiraum zum Arbeiten zu schaffen.
    Die Kernfrage lautet: Brauche ich diese Sache? (Werkzeug, Material, Unterlage, aber auch Datei oder Einrichtung)
    Wenn die Antwort nicht ganz klar "ja" ist, dann sortieren Sie den Gegenstand aus, sofort und nicht in drei Wochen. Verkaufen, verschrotten oder verschenken Sie, aber heben Sie die Sache nicht auf.

    2. Stauen / Systematisieren

    Die nächste Frage lautet: Wo brauche ich die notwendigen Sachen?
    Ziel ist es, alles so zu ordnen, dass es in 30 Sekunden gefunden und abgelegt werden kann. Dies verringert die Verschwendung durch Suchen, Warten und Transport.
    Hierfür ist es wichtig zu verstehen, wo die Gegenstände gebraucht werden und wie oft - Material sollte am Verbrauchsplatz (Werkbank, Maschine) liegen; ein Werkzeug, das ich täglich brauche ist direkt greifbar, während ein zweimal pro Jahr benötigter Spezialschraubenschlüssel einige Meter entfernt seinen Platz haben kann.
    Aber alles hat seinen Platz - sichtbar, eindeutig, nachvollziehbar.

    3. Sauberkeit

    Nur noch das Notwendige ist übrig und alles hat seinen Platz. Im dritten Schritt geht es darum, dass alles "sauber" ist. Zum einen ist es angenehmer, in einem ordentlichen und sauberen Umfeld zu arbeiten. Zum anderen fallen hier Abweichungen leichter auf. Das Säubern wird als Inspektion begriffen bei der Maschinen, Werkzeuge, Ablagen überprüft und Mängel behoben werden. Damit verringern sich bspw. Unterbrechungen und insbesondere werden unliebsame Überraschungen durch nicht einsatzbereite Maschinen oder Werkzeuge erheblich reduziert.

    (Nebenbei: Es gibt Studien, die belegen, dass ein sauberes, ordentliches Umfeld leichter so bestehen bleibt und zu qualitativ besserer Arbeit und freundlicherem Verhalten führt.)

    4. Standardisieren

    Wie sorge ich dafür, dass die S1, S2 und S3 zum Standard werden? Dass es so lange keine Abweichungen gibt, bis eine bessere, einfachere Lösung gefunden ist?
    Es geht darum, die Ordnung nachvollziehbar und sichtbar für alle Beteiligten zu machen. Hierbei spielt das Thema "Visualisierung" eine große Rolle. Ein Bild sagt mehr als 1.000 Worte, heißt es so schön, d.h. es ist viel hilfreicher einen sofort sichtbaren Platz für ein Werkzeug zu haben (z.B. durch Schattenbretter, Schaumstoffeinlagen in Schubladen) als in einer Arbeitsanweisung diesen Platz wortreich zu beschreiben. Noch besser ist es, kein separates Werkzeug zu benötigen bzw. dieses direkt dort zu fixieren, wo es benötigt wird.

    Der Übergang in eine Verbesserung (und Standardisierung) der Arbeitsabläufe ist natürlich fließend - und gewollt, denn schließlich geht es um die Leistung für Ihre Kunden und damit den Ertrag und den Wert Ihres Unternehmens.

    5.
    Stetigkeit / Selbstdisziplin 

    Das Sortieren und Systematisieren, die Sauberkeit und die Standardisierung sind keine Einmalaktion, sondern müssen in eine Routine überführt werden, die zu einer stetigen Verbesserung führt.
    "Routine" hat hierbei den Vorteil, dass diese einfach gemacht wird und praktisch eine Automatik darstellt - Selbstdisziplin haben wir alle zu wenig, so dass diese Erleichterung hier wie in allen Lebensbereichen hilft.

    Das ABER kommt natürlich direkt im Anschluss: Routine heißt nicht, dass neue Ideen nicht diskutiert und ausprobiert werden. Ein Standard ist immer nur solange gut und gültig, bis eine bessere Lösung die gute ablöst. "Wir haben das schon immer so gemacht" reicht nicht als Argument und darf sinnvolle Veränderung nicht blockieren.

    Einige Unternehmen ergänzen die klassischen 5S zu 6S oder 7S, indem z.B. die Themen Sicherheit und Qualität hinzugefügt werden - wenn die ersten fünf gut umgesetzt sind, wird der Blick frei...

    ZUSAMMENFASSEND
    Wir befreien uns von unnötigen Dingen, sorgen dafür, dass alles seinen Platz hat und dieser uns die Arbeit leicht macht.
    Unser Arbeitsumfeld ist klar geordnet und sicher - jeden Tag.
    Und wir können uns auf die Arbeit für unsere Kunden konzentrieren.
    Viel Spaß!

    Werkzeuge:
    - Buch-Tipp: Bert Teeuwen und Christoph Schaller "5S - Die Erfolgsmethode zur Arbeitsplatzorganisation",
       ISBN 9-783940-775-08-5
    - Buch-Tipp: Hanser Pocket Power "5S - Prozesse und Arbeitsumgebung optimieren", ISBN 978-3-446-42569-9
    - Wikipedia (D)

    - Wikipedia (ENG)


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