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  • 2013-10-19 11:01:16
  • Für Ihre Produkte und Dienstleistungen müssen Sie Material einsetzen, entweder direkt bspw. in Form einer Ronde für das Fräsen einer Brücke oder indirekt als Verbrauchsmaterial für die Geräte, den Versand etc.
    Diese Materialbestände, d.h. der Wert der bei Ihnen im Betrieb lagernden Materialien, bindet Kapital.
    Die Höhe bzw. genauer gesagt die Umschlaghäufigkeit hat direkten Einfluss auf Ihren Finanzierungsbedarf.

    Es geht in diesem Beitrag also um folgende Fragestellungen:
    I. Wie viel Material brauchen Sie und wozu?
    II. Welchen Finanzierungsbedarf haben Sie dadurch?
    III. Wie können Sie den Bestand optimieren?
    IV. Wie steuern Sie Ihren Materialbestand?

    I. Wie viel Material brauchen Sie und wozu?

    Dass Sie Material benötigen, um die Produkte für Ihre Kunden zu fertigen, ist selbstverständlich. Aber wie viel sollte es sein und warum?
    Neben dem Produkt selbst geht es im Grunde um die Stabilität Ihrer Liefer- und Produktionskette, die insbesondere durch drei Themenblöcke bestimmt wird:

    1. Ihre Kunden: Lieferfrist und Bedarfsschwankungen
    Lieferfrist:
    In der Beziehung Zahnarzt zu Labor wird i.d.R. eine Lieferung innerhalb von Tagen (wenn nicht Stunden) gefordert sein, mit der Auswirkung, dass Sie Rohmaterial für die Arbeit vorhalten müssen.

    Bedarfsschwankungen:
    Für die Standardarbeiten ist der Bedarf relativ stabil, schwankt aber saisonal. Die kann die Materialvorhaltung reduzieren, weil Sie weniger Sicherheitsbestand einplanen müssen.

    2. Ihre Lieferanten: Zuverlässigkeit und Konditionen
    Zuverlässigkeit:
    Wenn Sie sich darauf verlassen können, dass Ihr Lieferant Menge und Qualität in der vereinbarten Frist liefert, können Sie Ihren Sicherheitsbestand reduzieren.
    Konditionen - Lieferfrist:
    Je kürzer die Frist von Ihrer Bestellung zur Lieferung durch den Lieferanten, desto geringer ist der Materialbestand, den Sie für die Überbrückung vorhalten müssen.
    Konditionen - Mindestabnahme:
    Je höher die Mindestbestellmenge im Vergleich zu Ihrem täglichen Bedarf, desto mehr Material halten Sie im Durschnitt vor.

    3. Ihre Produktion: Qualität und Durchlaufzeit
    Qualität:
    Je mehr Ausschuss Sie in Ihrer Produktion haben, desto mehr Material müssen Sie einsetzen und entsprechend vorhalten.
    Durchlaufzeit:
    Je länger das Produkt durch Ihre Produktion läuft, desto mehr Material müssen Sie vorhalten. Da es sich im Labor i.d.R. um Stunden handelt, kann dies hier vernachlässigt werden.

    (Die Liefer- und Produktionskette für Ihr Unternehmen zu skizzieren und die Einflüsse der o.g. Punkte zu bestimmen ist eine wichtige, aber den Rahmen dieses Beitrags sprengende Thematik - siehe Werkzeuge).


    II. Welchen Finanzierungsbedarf haben Sie dadurch?

    Der Finanzierungsbedarf wird bestimmt durch:
    -
    Höhe des Materialbestands absolut
    - Umschlaghäufigkeit des Materials und
    -
    Zahlungsbedingungen Ihrer Lieferanten

    Der Materialbestand ist grundsätzlich zu finanzieren, d.h. je höher der Bestand, desto mehr "€" haben Sie auf Lager liegen.

    Die Umschlaghäufigkeit berechnet sich aus dem Materialbestand in Bezug zu Materialverbrauch eines Jahres. Je höher der Wert, desto besser, da ein hoher Wert bedeutet, dass das Material nur kurz auf Lager liegt.

    Zu den Zahlungsbedingungen der Lieferanten --> siehe Lieferantenkredite.
    Sobald Ihr Materialbestand länger auf seine Verwertung wartet als Ihr Lieferant Ihnen Zahlungsziel einräumt, müssen Sie diese darüber hinausgehende Zeit finanzieren.

    In eine Kennzahl umgesetzt liest sich das Ergebnis als "Produktionstage", die durch Ihren Materialbestand gesichert sind.
    Sie wollen diese so gering wie möglich halten, um keine Finanzierungskosten zu verursachen, aber zugleich wollen Sie sicherstellen, dass Sie Ihren Kunden wie vereinbart liefern können.


    III. Wie können Sie den Bestand optimieren?

    Die Optimierung Ihrer Lagerhaltung kann hier nur angedeutet werden, da sie von vielen individuellen Faktoren Ihres Unternehmens abhängig ist. Themen, die vorrangig betrachtet werden sollten, sind zum Beispiel:

    - Die Gestaltung der Lieferzeit zum Kunden, um beispielsweise nach Auftrag zu produzieren und nur ein
      geringes (kein) Fertigwarenlager zu haben.

    - Ebenso die Lieferzeit sowie die Zuverlässigkeit Ihres Lieferanten, da hierdurch Sicherheitsbestände
      reduziert werden können.

    - Losgrößen und Lieferfrequenz Ihres Lieferanten, um den durchschnittlichen Bestand zu senken.

    - Konzessionslager, die von Ihren Lieferanten verwaltet werden.

    - Interne Ablaufoptimierung, um Zwischenlager, Wartezeiten, zu hohe Sicherheitsbestände zu reduzieren.


    IV. Wie steuern Sie Ihren Materialbestand?

    Die Steuerung Ihres Materialbestandes basiert vor allem darauf, dass Sie für jeden Zeitraum wissen, welchen Bestand Sie haben und welchen Sie benötigen. Da Lieferzeiten eine große Rolle spielen, meint "Zeitraum" hierbei eine von diesen abhängige Planung bspw. für die nächsten fünf Tage oder vier Wochen.
    Sie brauchen also eine Planung, die Ihnen vorrausschauend verdeutlicht, welches Material für die erwarteten Umsätze notwendig ist. Bei dem typischerweise sehr kurzfristigen Geschäft eines Dentallabors werden hierfür Erfahrungswerte genutzt werden müssen, ergänzt bspw. durch Anpassungen für gerade laufende Marketing-aktionen. Dies werden Sie sinnvollerweise in Ihrer EDV-Anwendung umgesetzt haben wollen.
    Parallel können Sie den Materialbestand Ihrer Arbeitsabläufe durch konsequente Visualisierung steuern - zeigen Sie auf, wann Material bestellt werden muss, wo es (ungewollt) lagert, wie schnell es durch den Prozess "fließt" etc. Das hilft der o.g. Optimierung bei der Reduktion der Bestände (und damit Finanzierungskosten) oder bei der Erhöhung der Produktionssicherheit (und damit der Kundenzufriedenheit).


    >>Dieser Beitrag wurde nach bestem Wissen und Gewissen erstellt und soll Sie bei Ihrer Arbeit unterstützen. Jede Form der Haftung und Gewährleistung ist ausgeschlossen.<<

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